Benedikt Muxel (Homestory)
zurück.Kurze Einblicke in die monochrom gehaltenen Welt von Benedikt Muxel. Eine Arbeitswohnung gefüllt mit Design-Klassikern in der sich die Referenzen und Verweise treffen und wieder auflösen.
Duftkerzen treffen auf Designklassiker, die ganze Kunstgeschichte wurde angehäuft. Gestapelte Bücher und gesammelte Magazine. Jedem Stapel seine Ordnung. Tägliche Recherche, Diskurs und Auseinandersetzung. Romane, KünstlerInnen-Biographien, Bildbände, Kunstgeschichte. „Ich lese gerne quer, das Sortieren bringt mich dazu Dinge neu zu betrachten.“ erzählt der Künstler über das Sammeln. Wohnzimmer und Arbeitsbereich als Kombination. Der Tisch ein Klassiker von Egon Eiermann. Darauf lassen sich auch größere Arbeiten anfertigen. „Ich mag den Multi-Use Charakter von Tischen“ erzählt Benedikt Muxel über das Stück. Auf einem der Stapel, das Buch „Picasso über Kunst“. „Das klingt zwar kitschig, die Konversationen sind aber sehr interessant. Die Malerei kann die Realität überwinden und über sie hinausgehen“ zitiert Muxel vom Smartphone und ergänzt „Ich habe keine Angst vor diesen vermeintlich plakativen Persönlichkeiten.“ Über alle historisch relevanten Persönlichkeiten herrschen Stereotypen, mit denen es sich zu brechen lohnt“ ergänzt er. Es gibt mehrere Heroes, die wichtigsten: Rick Owens und Adolf Loos. Neben den eigenen Bildern die von befreundeten KünstlerInnen. „Die eigenen wechsel ich regelmäßig, manchmal finde ich es aber sehr sinnvoll die Dinge länger anzuschauen, um wahrzunehmen wie die Arbeit eigentlich im Wohnraum wirkt. An der Wand ist es immer ganz was anderes.“ Ein übermalter Siebdruck von Jakob Krinzinger, ein Bild eines Bleigusses von Antonia Mayer und ein eternal Cake von Sophie Stolz.
Hell, strichte Linien, zeitlos. Im Winter arbeitet Benedikt Muxel hauptsächlich Daheim. Im Atelier, eine Zwischennutzung, gibt es keine Heizung. „Ich bewege mich zwischen dem Tisch und dem Regal, hin und her, dass ich zum Arbeiten abräume.“ Die Trennung zwischen Leben und Arbeiten ist von zentraler Bedeutung. Am Abend wird der Tisch bewusst abgeräumt um diese Grenze zu definieren. Eine gebogene Lampe, deren Kopf an die Form einer Papiertüte denken lässt, beugt sich über den Arbeitstisch, sie stammt von Lukas Gschwandtner. „Das Leben mit einer Arbeit ist etwas sehr Intimes, das ist mir viel lieber als wenn ein Sammler einer renommierten Sammlung etwas in den Storage räumt.“ erzählt er. Benedikt Muxel mag Designklassiker. Manche davon über Jahre gesammelt. „Ich mag das Alte und das Neue. Einen Klassiker definiert wenn sich Dinge und Entwürfe nicht verändern, dabei eine Modernität beibehalten. Die alten Thonet-Cafehausstühle habe ich einmal auf einem Flohmarkt gefunden. I got a Thing for Chairs. Hätte ich mehr Platz würde ich noch mehr Stühle kaufen„ erzählt er lachend „Obwohl ich sonst so straight bin, stört es mich nicht, dass die Stühle so durchgemischt sind.“ Neben dem Eiermann-Tisch, findet man das Togo Sofa von Lignet Rose, das gerade ein Revival durchläuft, sowie Klassiker wie das Ums Haller Sideboard. Darüber hängt ein Bild von Muxel selbst „Hier habe ich zwei Ansätze meiner Arbeit kombiniert. Die Malerei und die Kohle, die wiederkehrende Formensprache in meiner Arbeit dient dazu mein Interesse an den räumlichen Verhältnissen von Malerei. Wie kann man Malerei durch dreidimensionale Arbeiten in den Raum holen wie in dieser hier beispielsweise in Form eines Paravents.“ Er deutet auf das Objekt, das hier im Wohnzimmer steht. „Meine Arbeitsweise ist sehr strukturiert, es geht um die Auflösung von Rastern und Verhältnissen.“ Eine Arbeit dient immer als Ausgangspunkt zur Weiterentwicklung. „Die Hauptinspiration für meine Bilder ist die Malerei ansich. Daraus entstehen Serien. Die Sprache hat sich bei mir klar aus der Zeichnung entwickelt. Ich halte sie monochrom, weil alles andere zu viel Unruhe mit sich bringt.“ Kürzlich hat Muxel die Wände eines historischen Stiegenhauses „Am Hof 8“ in Wien, sowie die Wände des Restaurants gestaltet. Feine graphische Linien ziehen sich über die Innenhülle des Hauses, über vier Stockwerke. Es ist wie eine Art Soho-House mit Mitgliedschaft. Essen, Homeoffice, Hotelzimmer, Club. In denen man meine auch Arbeiten physisch erleben kann.“
Zur Person
Im Mittelpunkt der Arbeiten von Benedikt Muxel steht die Faszination für die unmittelbare physische Präsenz der Malerei und ihre Fähigkeit, den Betrachter in einen Dialog über zeitgenössische Kunst und ihre Rolle im Raum zu bringen. Muxels Interesse an der Malerei zeigt, dass er sich auf die Abstraktion konzentriert, was oft zu Schleifenrastern und sich wiederholenden Pinselstrichen führt, die ihm neue Dimensionen der Malerei eröffnen.
(Erschien in Kurier Wohnen 2/23)