Eiko Gröschl (Homestory)
zurück.Die Bilder von Eiko Gröschl träumen. Die Motive zeigen Horizonte, Kurven, Wälder, Wege und Wiesen, konkret und abstrakt zugleich. Meist findet man eine schattenhafte Figur am Bildrand stehen. Frühlingshafte Einblicke in das Wohnatelier des Malers Eiko Gröschl, dessen Alltag keiner bestimmten Form folgt.
Erst seit einem Jahr lebt Eiko Gröschl in dieser Wohnung, in der Atelier und Wohnzimmer zusammengewachsen sind. “Am Anfang war es natürlich etwas schwierig das Atelier in die Wohnräume zu integrieren. Man musste das Ganze so herrichten, dass es etwas cleaner ist und nicht den ganzen Boden versaut.” erzählt Eiko über diese Veränderung. Die Arbeitsweise hat sich mit diesen neuen Umständen verändert “am Anfang war ich noch sehr vorsichtig, nicht überall die Farbe hin zu spritzen, inzwischen kann ich aber schon besser abschalten.“ Die Vor-, und Nachteile sind ausbalanciert. „Der Atelierweg fehlt natürlich, auf der anderen Seite ist es geil, dass man aufsteht und nur ein paar Sekunden ins Atelier braucht. Damals war es so wenn ich ins Atelier gegangen bin und keine Ideen hatte, habe ich am Weg oft Ideen gekriegt zum malen. Das fehlt jetzt.” Der Alltag des Malers verläuft nie gleich. " Manchmal geh ich auch erst am Abend ins Atelier. Was ich ganz cool finde, ist dass man nebenbei kochen kann. Manchmal stell ich irgendwas auf, was länger köcheln muss und fange dann an zu arbeiten und nach einiger Zeit kann man den Geruch aus der Küche wahrnehmen, man geht hin und rührt beim Essen herum dann wieder in der Farbe, die Tätigkeiten ähneln sich irgendwie.“ Manchmal folgt ein Spaziergang oder ein Cafe beim befreundeten Nachbarn, den Künstler Mafia Tabak. An der Küchenwand hängt eine Sammlung aus kleinen Holzlöffeln, die Eiko geschnitzt hat “ich bin jetzt kein Löffelmacher” meint er lachend" aber ich habe irgendwann einmal damit angefangen und schon als Kind gerne geschnitzt, Pfeil und Bogen und so weiter." Der Maler hat auch eine kleine Holzsammlung “es sind Hölzer die ich gefunden habe, die man auch nirgendwo kaufen kann.” Während Covid hat er auch angefangen aus Holz Totenmasken zu schnitzen, als Erweiterung der Malerei. Erinnerung an christliche Marien-Darstellungen oder Mönche. Über dem Esstisch findet sich eine kleine Auswahl von Arbeiten von befreundeten KünstlerInnen wie Mafia Tabak, Paul Schnecker, Adrian Buschmann oder Michael Fanta.
Weiter ins Atelier. Die Hälfte des Bodens ist hier mit einem Stoff bedeckt, die andere verhält sich wie ein mehr oder weniger normales Wohnzimmer. Fast so als wäre durch die Mitte des Raumes eine Linie gezogen worden. Einige seiner älteren Großformate sind hinter dem Sofa geschichtet, andere kleinere in einem hohen Regal verstaut. An der Wand hängen drei Bilder an denen der Maler gerade arbeitet, er hat keine Bilder hingestellt um diese in Szene zu setzen. Den Atelierraum hat Eiko erst kürzlich umgestellt,Tisch und Boden neu überzogen, um die Pinsel auszudrücken. Später könnte daraus die Grundlage für ein neues Bild werden. “Da ist aber kein Konzept dahinter, ich habe mich damit eher ausgetrickst um nicht vor der klassischen weißen Leinwand zu stehen.” Die Motive entstehen oft beim Spazierengehen. “Self Portrait as a frozen spring lake” heißt das Bild in der Mitte, oftmals findet man Varianten von Selbst-Portraits in den Malereien, als Schatten oder geisterhafte Umrisse. “das könnte man schon so sehen, aber es ist auch nicht so wichtig, das könnte auch einfach nur die Betrachterinnen darin sehen” ergänzt Eiko. Der Blick aus dem Atelier fällt direkt ins Schlafzimmer.
Unterschiedlichste Pflanzen finden sich in der ganzen Wohnung, seit kurzem züchtet Eiko auch Bonsais. Der Blick fällt auf einen Kaktus “die Kaktusgschicht ist sehr witzig, da hab ich meine erste Einzelausstellung in Wien gemacht und die Kuratorin hat mich gefragt ob ich noch irgendetwas brauche und wie aus der Pistole geschossen habe ich gesagt: ja, einen Kaktus! Ich weiß auch nicht warum ich das gesagt habe” erzählt Eiko lachend, der Kaktus steht seitdem im Atelier. “Ich habe auch entdeckt, dass die Jahreszeiten von den Farben her eine extreme Rolle spielen, mir daugt es extrem, dass es gerade so frühlingshaft wird. Ich war draußen und hab die ersten blühenden Blumen gesehen, violett und gelb, das hat mir dann voll Spaß gemacht, das was ich gesehen habe in meinem aktuellen Bild zu verarbeiten. Im Winter aus dem Nichts heraus irgendwelche blühenden Blumen zu malen, macht für mich überhaupt keinen Sinn. " erzählt Eiko. Die Zeichnung ist nicht immer die Grundlage “Es wechselt sich ab, es kann passieren, dass ich durch das Ölbild Ideen für Zeichnungen bekomme und umgekehrt, das ist immer stimmungsabhängig”. Meist arbeitet Eiko parallel an mehreren Bildern. “ich versuche mich immer selbst auszutricksen, damit ich nicht in einen Trott hineinkomme, das passiert so schnell wenn man Jahrelang malt,. Man hat meist seine Tricks wie etwas schnell mal “gut ausschaut”, aber die Arbeit daran wäre sau fad” erzählt er über seine eigene Praxis. " und an die BetrachterIn denk ich sowieso fast nie“ ergänzt er grinsend „Es kommt immer drauf an wo sich die Betrachterinnen gerade im Leben befinden, demnach sehen manche etwas Unheimliches in meinen Motiven, manche sehen was Witziges drinnen. Andere haben mir auch schon gesagt, sie könnten meine Bilder nie aufhängen, das ist viel zu melancholisch, zu traurig.” Mit dem Wort Melancholisch kann der Künstler aber wenig anfangen "das Wort ist mir einfach zu stark.“
(Erschienen in Kurier Wohnen, 01/23)