man sagt. sagt man

zurück.

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Und dann war er da.

"Ich habe mich auf die Öffnung gestürzt, und er war nicht mehr da.

Ich habe ihn weinen gehört, aber bald habe ich ihn nicht mehr gehört“

  • (sagt irgendwer)

Wieder einmal zu wenig weggeschaut und er war da als wäre er immer schon genau da an dieser Stelle da gewesen. War er aber nicht. Er war plötzlich da und veränderte alles oder wenig, aber zumindest etwas. Das war am 13. Jänner gewesen. Der liegt schon wenige Monate zurück. Jetzt schauen alle wieder weg, so wie es sein muss. So wie es alle immer und wieder tun. Anders ist das und nicht so.

Es geht wieder um ein Dorf, es könnte aber auch um was anderes gehen.

Es geht um etwas, was einfach da war und es geht um etwas, was einfach nicht mehr da war.

Und dann war er da.

Das Dorf das ihn umgibt kennt man schon, da braucht man gar nicht näher drauf eingehen. Ein Dorf so wie man es schon kennt. Bewohner so wie Bewohner sind. Häuser so wie Häuser sind. Straßen so wie Straßen sind. Beziehungen so wie Beziehungen sind. Worte so wie Worte eben sind. Dörfer funktionieren immer gleich, deshalb denkt man schon einmal da gewesen zu sein, deshalb denkt man, zu wissen wie die Geschichte ausgeht. Deshalb denkt man einfach wegschauen zu können. Es ist ein Stereotypendorf, deshalb hat man das Gefühl man würde es schon kennen.

Man sagt.
Sagt man.

Das Stereotypendorf wollte immer schon Geschichte schreiben, hatte aber nie was zu erzählen, hatte aber keine Vorstellungskraft. Es musste sich die eigene Geschichte von jemand anders erdenken lassen, um sie dann zu benutzen, um sie dann zu erleben, um sie dann zu erzählen.

Hier ist es so:

Der mit dem
Und dem
Und die mit der und dem
Und die mit dem aber auch mit dem und der
Aber die auch mit dem und und der und dem
Und der
Und dem
So ist es hier

WAS EINER HAT
DAS WOLLEN ALLE

„Es kann Situationen im Leben geben, da bleibt nichts anderes als beten, selbst zu einem Gott, an den man nicht glaubt.“ - ( sagt wer anderer)

Wenn man sich dem Dorf nähert hört man ein kollektives Wispern aus den Hausritzen fallen. Das nennen sie, also die, also jene, das Ritzenwispern. Es hat einen Namen weil es ununterbrochen passiert und niemals endet. So ist das mit Namen und nicht anders. Es ist eine Sprache ohne Sprache, denn würde das Wispern zu einem Raunen oder gar Sagen anschwellen dann würden sich die Balken wohl nicht mehr biegen. Balken biegen sich in Dörfern solange bis die Fassaden zu stürzen beginnen. Die Balken biegen sich weil man das so sagt. Ein rizenwispernloses Dorf wäre zu still, dass man die Ritzen mit der nicht ganz bloßen Hand immer und wieder aufbrechen müsste. Dass man das schon aufgeschwollene und angedunsene Unausgesprochene gewaltsam aus den Kerben reissen müsste, damit die Stille nicht zum Stocken kommt, damit es weitergeht. Forever. Oder doch nur immer und manchmal wieder. In den Hausbögen und Fensterkanten und Türbalken und Mauerschrägen und so weiter müsste man das machen. Immer und manchmal wieder. Wenn man sich dem Dorf näherte wusste man bald, das Wispern war nur Angst.

ALLE WOLLEN DAS
WAS EINER HAT

„Ich habe ihn weinen gehört, aber bald habe ich ihn nicht mehr gehört.“- (sagt irgendwer)

MANCHE SAGEN ES HÄTTE SOWIESO KEINEN SINN MEHR

Sie haben ihn weinen gehört, immer und wieder
Irgendwo
Sie haben ihn bald nicht mehr gehört
Nirgendwo

Immer und wieder tun
Immer und wieder wegschauen
Immer und wieder vergessen
Immer und wieder dasselbe von vorne

Selbst sind ihnen, also denen, also jenen die Tränen rausgerutscht, immer und wieder. Aber keiner hats gesehen, weil die Augen immer auf den falschen Dingen liegen. Wenn Augen Beine hätten würden sie wohl was anderes tun als bleiben. Wenn Beine Augen hätten würden sie wohl was anderes tun als wegschauen. Wenn Tränen nicht fliessen könnten würden sie wsl nicht fliessen.

Und dann war er da.

Er ist 107 Meter tief
Der Durchmesser beträgt 25 bis 30 Zentimeter
Das ist zu tief, das ist zu eng
Das ist zu eng, das ist zu tief
Das was fehlt wird in einer Tiefe von 70 bis 80 Metern vermutet
Das was fehlt wird in einer Tiefe vermutet
Etwas fehlt und wird vermutet

Sie sagen zu leise. Sie schweigen zu laut.

„Da ist etwas“ sagen sie und sie sagen „Und wenn Nichts ist?“„Und wenn Niemand ist?“ Sie sagen „Und wenn etwas ist?“ „Da ist etwas, das sollte niemand anzweifeln“ sagen sie. Sie sagen „Ich habe mich auf die Öffnung gestürzt, aber es war nicht mehr da. Ich habe etwas gehört, aber bald habe ich nichts mehr gehört.“ Sagen sie so.

Da kann man kaum weghören.

SIE SAGEN ZU LEISE, SIE SCHWEIGEN ZU LAUT DENKEN SIE, ABER SAGEN SIE NICHT

Sagen sie dann ganz leise vor sich hin
Sagen sie dann damit das Gewissen keine Flecken bekommt
Sagen sie dann damit sie andere Dinge weiter verschweigen können
Sagen sie weil man das in solchen Momenten einfach sagt
Sagen sie, ohne zu meinen.

MAN SAGT
SAGT MAN

Die Gewissensflecken sieht man überall. Sie wachsen aus den steifen Krägen hervor. Kein Kragen ist hier mehr hoch genug um das Gewissen weiter rein zu halten. Die schwitzigen Dorfklauen schnellen hoch, ruckartig um die Flecken zu verdecken oder manche Decken zu beflecken mit den dicken Fingerklauen. Um das zu verdecken was in einem Moment der fehlenden Kontrolle hervorgewachsen ist. Die Dorfklauen sind einfach zu langsam um alle zu beschützen, vor sich selbst und niemanden anderen, weil es eh nur man selbst ist vor dem man beschützt werden muss. Heutzutage geht einfach alles zu schnell sagen sie, also die, also jene dann immer, während sie ihre dunkel zerfärbten Dorfklauen in den Hosentaschen versenken, dass sie dann unten schon wieder rausplatzen müssen, als wäre nichts passiert. Es macht eh jeder so und nicht anders.

Das Dorf ist gehörlos geworden, weil die eigenen Worte die eigenen Ohren zerfetzt haben.
Wie kann man es sich nur so hart geben?

DIE MEISTEN MENSCHEN WERDEN NÄMLICH VERSTEHEN, DASS VERZWEIFELTE SICH IRGENDWO FESTHALTEN WOLLEN

„Ich habe ihn weinen gehört, aber bald habe ich ihn nicht mehr gehört.“- (sagt irgendwer)

Die Dinge die fehlen, die Dinge die gefallen sind werden in einer Tiefe von 70 bis 80 Meter vermutet. Oder noch tiefer. Die Dinge die an den richtigen Stellen fehlen sind hinuntergefallen an die falschen Stellen. Den Grund hat noch keiner überlebt. Keiner gesehen. Es wird nur angenommen, dass das es irgendwo auch endet. Aber wo endet etwas ?

„Da ist etwas “ dachten sie und sie dachten „Und wenn Nichts ist?“„Und wenn Niemand ist?“ Sie dachten „Und wenn etwas ist?“ „Da ist etwas, das sollte niemand anzweifeln“ dachten sie. In Gasthäusern, Cafés und Büros im Irgendwo wird immer wieder in die Runde gefragt: "Und wenn Nichts ist?“

Etwas später fand man ein Sackerl mit Süßigkeiten, wenig später auch ein paar verknotete Haare. Die Schokolade war längst geschmolzen. Sie hatte die goldenen Haarlocken für immer in ihrer willkürlichen Bewegung verklebt. Genauso wie die Erinnerung in die sie sich für immer eingeschrieben hat. Er verschwand nicht wie er kam. Plötzlich konnte sich aber keiner mehr erinnern, weil alle ganz genau wissen wie man vergisst.

Er war noch da.

“Sucht dort, wohin der Engel weist“ - (sagt irgendwer)

Ein paar mal immer schön lächeln, immer schön nicken früher. Die kinderdicken Wiesenbacken sind schon gefroren rund herum und anderswo. Die Randkrusten sind verstummt. Die schwarze Sonne ist abgegangen. Es gibt wieder Unwichtigeres. Das was fehlt, wird immer weiter fehlen. Die Zeiger stehen wieder rückwärts. Die Zeit verläuft in beide Richtungen gleichzeitig und stolpert über sich selbst. Hier im Irgendwo ist jeder Tag ein Sonntag und sie alle, also die selben wie vorher, ja es sind immer noch die gleichen, haben ihre Stimmen wieder versenkt, nach unten. Aber nicht zu tief, weil fast bald unter dem untersten Unten kommt dann schon die Hölle und davor haben sie alle eine Himmelsangst. Er war noch da.

Sie werden vergessen. Sie werden vergessen. Das werden sie. Vergessen werden sie.

Hier im Irgendwo begannen die Uhren zu kippen. Die Schläfer wurden wieder wach, denn die Nacht war zu schmal um die Augen zu beflecken. Wenn man ganz genau wegschaut sieht man immer und wieder einen kleinen, blassen Riss in den Pupillen stehen. Sowas wie die letzten Schlafmahle im Gesicht. Er zerblendet den Rest. Sowas wie was anderes in den Augen. Viele haben sich neben der Zeit gefunden als die Uhren begannen. Du weisst schon. Die Taufbecken begannen zu brechen und das Wasser läuft immer noch, so schnell es nur steht. Sie alle, also irgendwelche von diesen, rutschen aus, ein raus, am nicht mehr ganz so heiligen Wasser. Wenn man davonlaufen will, wird man immer erwischt und da hilft auch kein Gebet mehr. Die Wunden in den erbleichten Wangen hat sich endlich ausgezahlt. Bleib am Boden, sagen so manche gerne und meinen damit die Nähe zum eigenen Angstgeld was da unter den Bodenwangen in Bergen schlundert. Die Mäuler sind hier so voll, dass das erste Mahl auch schon das letzte war. Es geht einfach nicht mehr. Hier im Irgendwo blieben am Anfang der Tage die Scharen aus, aber keiner war mehr da um das zu sehen. Die Nacht war zu schmal um die Augen fast, ganz zu bedecken. Die Blicke sind rausgefallen aus den Schlitzen, die die Nacht nicht mehr an sich reissen konnte. Der Augendruck hat sich verändert, man sieht es in den nicht mehr zerbrochenen Spiegelungen. Man sieht es in den Augen.

Ein paar mal immer schön lächeln, immer schön nicken früher. Die Nachthemden haben sich ineinander verknotet, die Schläfer sind schon wieder wach. Am Anfang der Tage blieben die Scharen aus. Schon wieder. Keiner war da um sich weg zu kämpfen, alle fielen einfach bewegungslos nieder und sind auch genau an der Stelle geblieben. Tod, fast. Alle gleichzeitig. Wenn man mit Kreide die Positionen nachzeichnen würde, wären alle Linien genau an derselben Stelle. Die Schlafmauern werden langsam abgebaut.

Irgendwo im Irgendwo werden Hinweise gefunden, wo, das kann keiner sagen. Ein Engel zeigt auf einen anderen Engel, auf den Rückenknick. Über die Lochkanten ist bereits ein Leichenstein gewachsen. Wünsche werden in Stein geschlagen, dass sie die Ewigkeit überstehen. Engel sind schön, und die Schönheit reicht doch für ein Mal Ewigkeit. Die letzten Blitze zucken ab, fallen in die Welt hinaus um dort zu verwelken. Straight. Manchmal auch ein Blitz unabsichtlich im ganz fast falschen Moment und alle schämen sich mal wieder. Zusammen, alleine. Alle sehen es. Und sie alle greifen zu den Unglücksbringern, obwohl sie doch das Andere wollten, irgendwas mit Glück oder so. Die Hände konnten sich aber nicht mehr erinnern wo, was, wie das Andere war. Unter den Häuserkanten vermauert, hinter den Wänden vergraben, über den Dachböden verstecken sie ihre Unglücks-Amulette um das Unheil nah zu halten obwohl sie doch das Andere wollten. Nah ist das Gegenteil von Fern, das haben sie alle schon in der Schule verlernt. Der Ort wo das Dorf seinen letzten Höhepunkt erreicht hat. Ihre Stirnen bleiben leer, auch wenn die Bänke schon langsam den Geist aufgeben. Kein Siegel mehr das nach oben schweigt. Unter den Hausbögen vermauert, hinter den Fensterkanten vergraben, über den Türbalken versteckt. Geister gibt es nicht. Und den Engel hat sowieso noch niemand jemals überwunden.

MAN SAGT
NOCH IMMER
SAGT MAN
IMMER NOCH

„Sucht dort, wohin der Engel weist“, schweigen sie sich gegenseitig in die Rockschöße, in den Pausen zwischen den Gebeten an vielen dieser Sonntage die eigentlich vieler dieser Mittwoche oder auch Donnerstage sein könnten. Leise Münder gehören in laute Schöße, da ist es schön und jeder weiß genau wie die Lippen zu bewegen sind, auch wenn es schon viel zu dunkel ist. Jeder weiss genau was zu tun ist, wenn die Sprache zerdämmert. In den Pausen gehen die Köpfe nach unten, unter die Bänke, zwischen die Schöße. Die Schöße schreien und keiner dreht sich um. Das ist normal, denn unter dem Sichtfeld, da herrschen nun mal andere Gesetze. Da unten, da sehen auch die Engel nichts mehr. Irgendein Engel weist immer wohin. Mit Händen, manchmal aber auch mit was anderem.

Ich hatte alles erwartet, bloß nicht das. - (sagt irgendwer)

Irgendwo im Irgendwo werden Hinweise gefunden. Hinweise über den Aufenthaltsort der Dinge die fehlen. Irgendwo zuvor hat doch etwas gefehlt. Weisst du noch? “Sucht dort, wohin der Engel weist“ schreit ein Stein einem anderen in den Rücken, in den Rückenknick. Die Silhouette eines Engels wurde hineingeprügelt, so lange hineingeprügelt bis man beim Anschauen das Gefühl von Erhabenheit spürt, das Gefühl ist aber eigentlich nur Sadness, weil die Fausthiebe in Stein keine Abdrücke hinterlassen egal wie oft man es wiederholt, dass die schnellen Schläge sich lediglich in weichen Rundungen niederschlagen. „Du bist so schön wie ein Engel“, sagen sich manche, oder viele sehr oft aus denselben Gründen, obwohl sie alle doch ganz genau wissen, dass Engel nicht fliegen können und deshalb in endloser Wiederholung in plumpe Steine hineingeprügelt werden müssen, damit sie dann irgendwann, irgendwem, irgendwas, irgendwo weisen können.

Das ist doch unglaublich. Sagen sie dann. Ich hatte alles erwartet. Bloß nicht das. Unglaublich, ist das doch. Sagen sie dann. Sie werden vergessen. Sie werden vergessen. Das werden sie. Vergessen werden sie.

Leise Münder schweigen laut. Und weil leise Münder laut schweigen, schreit der Rest viel zu leise. Sie sagen zu leise, sie schweigen zu laut, denken sie aber sagen sie nicht. So ist das und nicht anders. Immer schön lächeln. Sie lächeln, ohne dass ihnen irgendjemand die Winkel verzieht. Immer schön nicken. Sie nicken nur vertikal. Sie lächeln. Sie nicken. Sie lächeln. Sie nicken. Es wird gesungen, natürlich. Always für immer. Wie oft denn noch?

HIER IM IRGENDWO KANN EIN BISSCHEN ANGST NIE SCHADEN
(schreit irgendwer in die falsche Richtung)

Die Böden sind verfressen vom vielen Warten. Das Angstgeld weint und beginnt zu tropfen. Die vielen Gierhände bohren sich durch die Wurmhölzer durch um die Kupfertränen aufzuhalten. Die Finger beginnen zu verschmelzen die von dem mit der oder dem und umgekehrt. Da unten, tief unter den Bänken versiegeln bereits die Kupfertränen. Das Höllenfeuer schreit in den tiefsten Tiefen. Der Geldflaum benetzt die Feuerzungen und verschlingt sich selbst. Da unten, tief unter den Bänken da schluckt jetzt eine zweite Hölle mit. Die zweite Hölle ist der der zerschmolzene Hinterkopf der Hoffnung. Ganz starr, liegt sie wie die schlummernde Totenmaske auf der Angst drauf, damit sie nicht ausbricht. Sie bricht aber eh nicht durch, weil Geld einfach alles reguliert, auch da unten. Und man denkt sich nur so „wenn die nur alle wüssten“ und lacht sich dabei fest ins Fäustchen bis die Finger auseinanderreissen und das Lachen wieder herausrinnt, an den Wänden abprallt und zurück in die nickenden Visagen fällt. Jeder kann es dann hören, ganz laut, schallend geht es HA HA HA, jeder kann es dann spüren auch wenn die Fäuste bereits zum Schlag erhoben sind. Es beisst sich durch die Wände bis es dann am Dorfplatz ankommt und da versteht echt keiner mehr Spaß. Und bitte vergiss nicht: Da unten, tief unter den Bänken da schluckt jetzt eine zweite Hölle mit.

ANGST FORMT IMMER DAS GLEICHE
DESHALB GIBT ES AUCH SOVIEL DAVON

Er war noch da. Jemand musste die Richtung weisen mit den Händen. Einen Hinweis geben mit den Händen, dass man zu suchen beginnen kann. Ohne Hände versteht man nämlich nix. Von den fehlenden Fußen wollen wir erst gar nicht denken. Und wenn man den Menschen nicht vertraut muss es schon mindestens ein Engel sein, dass man endlich anfangen kann etwas zu tun, was anderes als nichts zu tun. Sie halten die Bibeln hoch, höher um ihre Köpfe zu schützen, hoch, höher, vor dem Himmel der einbricht, jaaa, es ist schon jetzt so weit. Dazu später weniger.

SCHAU WOHIN DER ENGEL SCHAUT
VERDAMMT

Alles sagen immer dasselbe, deshalb reicht es wenn auch immer das gleiche dasteht. Wenn man das gleiche nur oft genug wiederholt hat es den Anschein, als wäre es was anderes als dasselbe. Das selbe ist was anderes wie das gleiche auch wenn man es oft genug wiederholt. Aber dazu früher mehr.
Ich hatte alles erwartet, bloß nicht das. - (sagt irgendwer)

Das ist doch unglaublich. Sagen sie dann. Ich hatte alles erwartet,. Bloß nicht das. Unglaublich, ist das doch. Sagen sie dann.

Dann schnell beichten hinter den vielen Wänden die alles hören und nichts sagen. Keine Gewissensflecken mehr, bis nächste Woche oder auch nur bis Gestern. Hier ist jeder Tag Sonntag. Und btw die 4 Augen vom Beichtvater sind schon von Geburt verätzt.

Bei Allem was die letzten Jahre ans Licht gekommen ist wünschte ich es gäbe eine Hölle.
-(sagt irgendwer)

Wenn dies jenen nur wüssten, dass es zwei gibt, dann würde wohl auch noch das letzte Fäustchen zerreissen, diesmal bleibt aber nichts mehr übrig.

„Da ist etwas“ denken sie und sie denken „Und wenn Nichts ist?“„Und wenn Niemand ist?“ Sie denken „Und wenn etwas ist?“ „Da ist etwas, das sollte niemand anzweifeln“ denken sie. „Du bist so schön wie ein Engel“ denken sie auch. Sie denken immer irgendwas.

WORUM
GEHT 
ES 
HIER
EIGENTLICH

Immer schön lächeln. Sie lächeln, ohne dass ihnen irgendjemand die Winkel zieht. Sie wollen aber nicht mehr lächeln wie sonst. Nicht mehr lächeln wie sonst, nie mehr never. Sie lächeln winkellos aus sich raus, das machen alle so und keiner merkt, dass was fehlt, nie mehr never. Die kalte Liebe ist vergangen. Die gespannten Münder wissen nicht mehr wie man feucht wird. Der Speichel steht im Maul herum ohne zu wissen wohin. Über den Kopf zerbricht sich man sich nicht mehr. Sie haben es leer die letzte Geige zu spielen. So war es und so wird es gewesen sein. Die Riemen werden schon lange nicht mehr gezogen. Es wird gesungen, natürlich. Immer schön nicken. Und sie nicken, hinter löchrigen Spitzen.

Wo werden sie sich wiedersehen,
wenn die Asche vergangen ist?

Die Spiegelbrüche beginnen wieder zusammenzuwachsen. Die Gräser werden wieder gekürzt. Sie schicken die Kinder irgendwohin, die gibt es auch, weil es die halt gibt, um irgendwas zu holen nur um irgendwas zu holen. Die aufgeweichten Gartenzäune werden wieder mit Farbe übermalt, dass die Falten verschwinden. Alles wird gut.

Aber was wenn es nichts zu finden gibt? - (sagt irgendwer)
Aber das hat natürlich keiner gehört.

Nur dann sind die Früchte nicht mehr schmal.
Nur dann ist der Mond nicht mehr flach.
Nur dann ist der Rasen nicht mehr leer.
Nur dann ist die Fassade ist nicht mehr rund.
Nur dann steigt der Regen nicht mehr.
Nur dann blühen die Wolken nicht mehr.
Nur dann krachen die Vögel schon wieder.
Nur dann werden die Kerzen wieder zart.
Nur dann nährt der Nebel wieder den Blick.
Nur dann zieht das Feuer wieder aus.
Nur dann lockt das Blut wieder.
Nur dann bewegt sich der Abgrund langsam nach oben.
Nur dann fällt das Licht fällt wieder ein.
Nur dann macht das Fest wieder Spaß.
Nur dann sieht das Dorf endlich wieder schwarz.

HIER IM IRGENDWO KANN EIN BISSCHEN ANGST NIE SCHADEN

Das was fehlt, wird immer weiter fehlen. Die Zeiger stehen weiter rückwärts. Die Zeit geht in beide Richtungen gleichzeitig und stolpert über sich selbst. Und so schnell geht es, dass alle schon wieder vergessen haben, dass was fehlt. Man sagt, noch immer. Sagt man, immer noch.

Der Text entstant im Rahmen von _One Season Inner Outer Space _@ EXILE, Vienna kuratiert von Julius Pristauz

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