Karin Pliem (Homestory)

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Der Alltag als Symbiose. Einblicke in die Arbeitswohnung der Künstlerin Karin Pliem. Ein Kosmos der sich aus Pflanzen als Hybriden, historischen Trockenpflanzen, Kunstartefakten und Erinnerungen konstruiert. Ein Leben als Sammlung der richtigen Gegenstände. „Für mich ist Arbeit leben und leben ist auch meine Arbeit." erzählt die Künstlerin Karin Pliem über ihren Alltag in dem Kunst und Leben nahtlos miteinander verwachsen sind. >

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©Alex Gotter

In den Regalen wuchern die Planzen, stehen die Erinnerungen über Jahrzehnte gesammelt. Für die Arbeit der Künstlerin Karin Pliem sind diese Objekte zentral, ihre künstlerische Praxis beschäftigt sich mit dem Austausch von Organismen. Die Eindrücke von unterwegs mitgenommen, in der Wohnung archiviert. Der Wohn-, und Arbeitsraum als Symbiose angelegt, "Durch die Wohnzimmertür fällt der Blick ins Atelier und umgekehrt“. Beim Betreten der Wohnung fällt der Blick zuerst in die Küche, in der sich verschiedene Arbeiten an den Wänden versammelt habe. Hier findet man Früh-, und Spätwerke von unterschiedlichsten befreundeten KünstlerInnen und Familienmitgliedern, nebeneinander ganz ohne Distanz. Es ist ein seltsamer Raum den alle lieben, wie die Künstlerin beschreibt. “Obwohl die Küche eigentlich total einfach ist.”

Weiter. Der Flur führt ins Wohnzimmer, dort fällt der Blick fast hypnotisch auf eine großflächige Malerei.„Das Bild Triumphe della Liuba" habe ich für eine Ausstellung in Montpellier gemacht. Dort wurde es einem Herbarium aus dem 19. Jahrhundert gegenüber gestellt, es ging um Gift und Heilpflanzen.“ Im Hintergrund der Malerei lässt sich ein römischer Triumpfbogen erkennen, der von verschiedenartigen Heilpflanzen überwuchert wurde.“ Der Mensch wird ihren Malereien nie konkret dargestellt. „Die titelgebende Liuba ist eine Fruchtbarkeitsgöttin vom Stamm Liuba aus Zentralafrika. Mir gefällt es optisch Dinge auszuwählen, die mir entsprechen und später draufzukommen, dass es auch inhaltlich funktioniert.„ Ausgangspunkt der Malereien sind oftmals reale Pflanzenwelten, die im weiteren Verlauf mutieren, zu Hybriden werden. „Das Fusionieren, das Zusammenkommen, das Anziehen und Abstossen der Dinge. Durch diese Symbiose entsteht dann etwas Neues und das ist für mich unglaublich wesentlich." erzählt Karin weiter über diese zentral platzierte Arbeit die sich in den gegenüberhängenden Spiegelbildern wiederfinden. „Ich habe früh gelernt Planzen mit dem Blick zu sezieren.“

Eine Sammlung an Schmuckstücken aus früheren Zeiten, afrikanischen Antiquitäten, Masken und anderen Gegenständen von woanders. Die Düfte der Märkte, der visuelle Aspekt dieser Verdichtung und das Berauschen der Sinne, sind Momente die sich bei der Künstlerin eingeschrieben haben “Durch das Reisen habe ich bemerkt, dass es überall um das gleiche geht: Zusammenhalt und Liebe.In der Wohnung gibt es nur Dinge mit denen ich leben kann, alles was mir unattraktiv erscheint landet sofort im Müll, oder zufällig aus der Hand” erzählt Karin Pliem lachend über ihren Umgang mit Objekten. Seit einigen Jahren fertigt Karin Pliem großflächig angelegte Installationen mit Trockenpflanzen, die sie zuvor vor der eigenen Wohnungstür oder im Küchenfenster trocknen lässt. "Das Naturthema ist aktuell wieder in Mode, das war lange Zeit nicht so und ich muss auch sagen, dass ich dafür auch geschlagen und geprügelt worden bin, wie man so schön sagt. Man durfte lange Zeit keine Blumen malen, das war einfach verpönt. Mittlerweile darf man es zum Glück wieder. Die Dinge können ja nichts dafür. Eine Blume beinhaltet einfach alles und ist unglaublich symbolträchtig. „

Ein Schritt weiter, ein Raum der Verdichtung. Ein Archiv der Trockenblumen und Fundstücken. Im Arbeitszimmer der Künstlerin findet man eine spezielle Welt der unterschiedlichen Begegnungen. Im Zentrum des Raumes stehen zwei Bilder, an denen die Künstlerin aktuell arbeitet. Viele der Möbel sind von Pflanzen, Blumen und Gräsern überwachsen. Manche sind schon über 30 jähre alt. "Ich sammle alles was ich als schön empfinde und relevant für meine Arbeit ist.“ erzählt sie, während sie auf ein paar Muscheln und ein Vogelköpfchen deutet. Die Anordnung der Dinge wirkt an manchen stellen fast sakral. "Ich arbeite meist an zwei Bildern, eines auf der Staffelei, eines an der Wand. Die Staffelei ist ein Geschenk von Robert Zeppel-Sperl, der selbst darauf gearbeitet hat. Neben dem Anordnen und Sammeln der richtigen Dinge ist auch das Licht ein wesentlicher Protagonist für den Arbeitsprozess von Karin Pliem. Damit die Malereien auch in jeder Lichtstimmung funktionieren malt sie oftmals am Abend „Das ist der Vorteil wenn man am selben Ort lebt und arbeitete, dann kann man direkt aus dem Bett hüpfen und hat die Leinwand ums Eck“